Wer in Nevada unterwegs ist und darüber hinaus Wüsten und Steine liebt so wie wir, für den sollte ein Besuch im Valley of Fire Statepark ein Erlebnis sein. Wir haben wieder unsere Zeit vertrödelt und waren noch auf einer kleinen Strasse am westlichen Ufer des Lake Mead unterwegs als ich meine Hoffnung, noch vor Sonnenuntergang (~17:00 Uhr) das Valley of Fire zu erreichen, schon begraben hatte. Plötzlich taucht ein Schild auf, dass den Weg in eben dieses Valley of Fire weist – es ist 16:00 Uhr und Sascha stösst einen wahren Freudenschrei aus – das Valley of Fire zu besuchen ist wesentlich beeindruckender als der Las Vegas Strip. Das “Tal des Feuers” ist die Heimat beeindruckender Formationen roten Sandsteins und wenn die Sonne so tief steht wie im Moment unseres Besuches, dann leuchten die Felsen in strahlendem Rot – es sieht kurz vor Sonnenuntergang aus manchem Blickwinkel in der Tat so aus, als würde hier alles in Flammen stehen und die Felsen verwandeln sich optisch in rotglühende Kohlen. Zu dieser Jahreszeit, kurz vor der Wintersonnenwende, geht die Sonne viel schneller unter als es uns lieb ist und damit Sascha zumindest einige Fotos bekommt, steigt er hinten auf die Ladefläche unseres Pickups und fotografiert von oben, während Richard den Truck behutsam über die kurvige Strasse steuert.
Heute wollten wir eigentlich den Highway 95 über den Parker Dam und Quartzsite bis nach Yuma an der Grenze zu Mexiko hinuntercruisen und dann rüber nach Kalifornien machen – der Highway führt hinter Quartzsite durch einen Teil der Sonoran Wüste. Auf halber Strecke nach Yuma fährt man durch den Kofa National Wildlife Refuge und ein dezentes Schild mit einem Hinweis auf den Palm Canyon erregte unsere Aufmerksamkeit – insbesondere da nur eine Schotterpiste vom Highway in die 7 Meilen entfernten Berge abzweigte. Wozu haben wir unsere Bergstiefel mitgebracht und einen Allrad-SUV gemietet wenn nicht genau für diesen Zweck? Am Fuße des Berges mit dem bezeichnenden Namen Signal Peak endet die als “rough ride dirt road” ausgeschriebene Schotterpiste, wir also rein in die Bergschuhe und ab in den Canyon. Wenn man auf dem Geröll läuft, kann man hören wie trocken selbst die Heimat der Kakteen, die Steine, hier sind. Umso überraschter waren wir am Ende des Canyons, der nicht nur einen grandiosen Blick über die Ebene der Wüste, sondern in der Tat in einer winzigen, von außen nicht einsehbaren Felsspalte einer ganzen Familie kalifornischer Fächerpalmen ein unwirkliches Zuhause bietet. Diese handvoll Palmen hier draußen in der Wüste ist tatsächlich das einzige in Arizona natürliche Palmenvorkommen – alle Artgenossen, von denen es reichlich in Arizona gibt, wurden von Menschenhand gepflanzt. Neben den Palmen als Sehenswürdigkeit bietet das Kofa National Wildlife Refuge noch weitere Highlights: Die absolute Stille, die nur durch das sanfte Säuseln des Windes und dann und wann vom Geheul eines Koyoten begleitet wird. Dieser Abstecher hat sich gelohnt, auch wenn wir dafür unser eigentliches Tagesziel sausen lassen mussten – die Herbsttage sind auch in Arizona mit 10 Stunden Sonnenlicht leider viel zu kurz – dafür haben wir heute wenigstens noch einen Kitfox in der Wüste getroffen, während wir einen der goldenen Sonnenuntergänge in einem sandüberfluteten Nachbartal bewundern durften….
Heute haben wir es endlich geschafft, den Garten der Götter zu besuchen. Er ist ja nur 10 min.von Richard entfernt. Also die Meindl Schuhe an und bergfeste Kleidung und los ging es. Schon von weitem sah man die grandiosen Sandsteinformationen. Der erste Stop war an einem wunderschönen aber leider recht gut besuchten Sandsteinfelsen, der an der Zufahrt zum Garden of the Gods wie ein Wachposten steht – ein Gigant von Sandstein direkt an der Strasse.
Nach kurzem verweilen ging es weiter in den Park, der nächste Stop war an einem Gift Shop, wo ich eigentlich nur mit Richard ein paar Ansichtskarten kaufen wollte. Sascha blieb draussen, schoss Fotos und wartete. Nur hatte keiner von uns damit gerechnet das dieser Shop, der von außen wirklich winzig aussah, im Inneren so unendlich groß war und mit vielen vielen kleinen Andenken, Souvenirs und Indianerkunst gefüllt war. Angefangen von indianischem Schmuck bis hin zu Kaffeetassen und T-Shirts, also ein wahres Mekka für mich. Nach gut einer halben Stunde wurde es Sascha wohl zu langweilig draussen und er musste uns in dem riesigen “Lädchen” suchen. Was ich dann natürlich nicht gekauft habe waren die Ansichtskarten*lach*. Durch das viele schauen wurden wir hungrig, denn das Frühstück liessen wir heute ausfallen, bei einem Buffalo Burger und einer guten Cola verging die Zeit leider viel zu schnell und die Dämmerung brach herein, also schnell in den Truck und weiter ging es im Garden of the Gods. Getroffen haben wir diesmal einige Tierchen, eine Familie von Maultier-Hirschen und ein kleines Häschen. Bis die Sonne wirklich weit hinter dem mächtigen Hausberg von Colorado Springs, dem über 4000m hohen Pikes Peak, versunken war, machten wir noch einen ausgedehnten Spaziergang durch den Park. Ja Park, die Meindl Schuhe waren hier relativ überflüssig, da es nur befestigte Wege sind, die man eigentlich nicht verlassen soll. Ein herrlicher Anblick sind die Felsen trotzdem, leider konnten wir nur viel zu kurz verweilen, denn mit der Dunkelheit war auch schon wieder die mächtige Kälte der Nacht im Anmarsch – Colorado ist eben nicht Arizona….
An der Grenze zwischen Phoenix, Tempe und Scottsdale liegt Papago Park, ein 490 Hektar grosses Areal aus Felsen, Wüste und Staub – mitten in der pulsierenden Metropole. Wir haben den Park bereits am Freitag entdeckt, als wir auf dem Weg nach Scottsdale daran vorbeigefahren sind und haben uns gedacht, dass man von den hohen roten Felsen des Parks einen netten Ausblick über das Valley of the Sun haben könnte – dass es so grandios werden würde, haben wir nicht geahnt. Der Park entspricht exakt den Wüstenlandschaften, die Phoenix umgeben, wirklich ein Stück Wüste mitten in der Metropole. Wir haben die Felsen erklommen und konnten das ganze grosse Valley überblicken, das in alle Richtungen bis zu den Bergen am Horizont mit Zivilisation gefüllt ist. Es zu beschreiben fällt wirklich schwer, deswegen möchten wir an dieser Stelle einfach ein paar Bilder sprechen lassen: