Trip in die USA


22. November 2009

Immer wieder Colorado River

Rubrik: On the road – Tags: , , – Sascha – 13:29

Der Colorado River auf dem Colorado PlateauWer sich im mittleren und südlichen Westen der USA bewegt, trifft immer wieder auf den Colorado River und je öfter wir ihm an verschiedenen Orten begegnen, desto beeindruckender wirkt dieser Fluss auf uns. Er hat die gesamte Landschaft an seinem Lauf imposant geformt und geprägt, hat tiefe Furchen und zerklüftete Canyons in das Land geschnitten – eine dieser unglaublichen Stellen findet man direkt auf der Interstate 70, nämlich wenn man sich der Stadt Glenwood und damit dem Glenwood Canyon nähert – der Freeway verläuft mitten im Canyon und bietet damit die Gelegenheit, knapp über dem Wasser des Colorado durch die Felsen zu gleiten. Ab diesem Punkt, durch das gesamte Colorado Plateau bis hin zum vier-Staaten-Eck (Four Corners) ist der Colorado River nun Begleiter unseres Highways, erst nördlich der La-Salle-Mountains zwischen Colorado und Utah, schwenkt der einst so mächtige und heute durch Staudämme gezähmte Strom südwärts in Richtung des Grand Canyon.

Noch ein kaputter Reifen

Rubrik: On the road – Tags: , – Sascha – 09:07

Sonntagmorgen in der ReifenwerkstattEigentlich waren wir an diesem Sonntag Morgen schon auf dem Weg nach Las Vegas, als Richard an der Tankstelle eine dicke Bolzenschraube entdeckt die mitten im rechten Hinterrad seines Trucks steckte. Die Stimmung war im Keller, denn die Aussichten jetzt sofort Hilfe bzw. eine Reifenwerkstatt zu finden tendierten gegen Null und wir sahen unseren Las Vegas Trip schon dahinschwinden. Zum Glück hat das Tire & Lube Center des Walmart in Colorado Springs auch am Sonntag ab 07:00 Uhr geöffnet – dort hat man uns den Reifen für schlappe $10 auf der Stelle repariert (das ist Service!) während wir durch den Walmart gebummelt sind und so konnten wir dann mit zwei Stunden Verspätung doch noch gen Westen fahren

15. November 2009

Durch den Sturm nach Colorado

Rubrik: On the road – Tags: , , , , – Sascha – 22:07


Der Weatherchannel macht uns am Morgen nicht viel Hoffnung – ein riesiges Tiefdruck mit Schnee und Sturm sitzt nördlich und scheint nur auf uns zu warten. Es sind 400 Meilen bis nach Colorado Springs, der härteste Teil wird uns wohl nach dem Raton Pass erwarten, er trennt nicht nur New Mexico von Colorado sondern ist auch unser Übergang über die Front Range (Vorberge) der Rocky Mountains. Schon in New Mexico bläst der Sturm ultraheftig – allerdings noch weitestgehend ohne Schnee – kaum haben wir den Anstieg zum Raton Pass in Angriff genommen, liegt das eklige weiße Zeug auch schon auf dem Highway – wie gut das wir ein Allrad-Fahrzeug haben… zu unserer Überraschung und entgegen aller Vorhersagen liegt in Colorado nicht übermäßig viel Schnee – dafür erwartet uns ein Stück der langweiligsten Strecke, die wir kennen.
Sascha im Sturm in New MexicoSchnee in den RockysWelcome back to Col-d-orado
Wir fahren die Interstate 25 zwischen Albuquerque und Colorado Springs nun schon zum dritten Mal entlang und zwischen den Bergen im Westen und der Prärie im Osten gibt es nichts, aber auch wirklich gar nichts zu sehen. Wenigstens macht die Country Music, die wir nun schon seit Tagen im Radio (XM 10 – The Roadhouse) hören, die Langeweile erträglich, wir kommen recht schnell vorwärts und erreichen Colorado Springs kurz nach Einbruch der Dunkelheit. Natürlich liegt in Richards Gegend wieder ordentlich Schnee, die Strassen sind gefroren und das Thermometer zeigt 23° Fahrenheit an – welcome back to Col-d-orado!

14. November 2009

500 Meilen ostwärts

Rubrik: On the road – Tags: , , , – Sascha – 22:31

Dank dem nächlichen Hotelwechsel war es eine verdammt kurze Nacht, wir haben einen Wintereinbruch im Nacken, der Mietwagen muss Montag in Colorado Springs sein – viel Zeit für Wickenburg bleibt da leider nicht. Heute steht Autofahren auf dem Programm – um dem Schnee in den Bergen rund um Flagstaff auszuweichen haben wir uns eine Route ostwärts durch Arizona ausgesucht, auf der wir keinen Schnee zu erwarten haben und uns um 8:00 Uhr auf den Weg gemacht – nach einem einigermaßen genießbaren Kaffee von Starbucks.
Das letzte Stück WüsteBlick von den Weaver Mountains Richtung WestenDas Gericht von Prescott
Dass das Stück Highway bis Congress unser letzter Besuch in der Wüste sein sollte ahnten wir nicht. Hinter Congress schraubt sich der White Spar Highway (AZ-89 N) hoch in die Weaver Mountains – bis nach Prescott schlängelt sich die Strasse an schroffen Bergen entlang, diese Strecke ist ganz sicher ein Traum für Motorrad-Fahrer. Prescott Downtown ist voll das Klischee vom Westen – ein Cowboy-Souvenirshop reiht sich unter dem Namen Whiskey Row an den nächsten, aber zumindest sehen wir mal wieder so etwas wie eine Innenstadt. Die Zeit drängt, wir müssen weiter – weiter ostwärts.
Whisky Row in Prescott, ArizonaMeile um Meile ostwärtsVerkaufsstand in Pine, Arizona
Östlich von Prescott bekommt Arizona erneut ein ganz neues Gesicht: Der Arizona Highway 260 führt von nun ab durch Wälder – diese Wälder sind so ebenso endlos wie die endlosen Wüstenebenen, die wir bislang gesehen haben. Es gibt einige total süße Orte wie Strawberry oder Pine, aber im großen und ganzen gibt es nicht als Wald und so fahren wir vom Tonto National Forest in den Sitegrave National Forest, der wieder ein bischen höher liegt. Wir amüsieren uns noch über die fetten Wolken, die an dem waldigen Berg hängen – bis wir realisieren, dass unser Highway uns gerade genau dorthin führt. Keine 5 Minuten später ist das Thermometer um 10 Grad gefallen, draussen herrscht Nebel und wir sichten die ersten Schneeflocken – holy shit, das wollten wir eigentlich vermeiden, indem wir hier langfahren. Zum Glück hört es hinter Heber-Overgaard wieder auf zu schneien – dafür entdecken wir riesige verbrannte Wälder. Jeder von uns hat grosse amerikanische Waldbrände im Fernsehen gesehen, aber wenn man dann einmal vor den endlosen verbrannten Weiten steht, wo früher einmal Wald war, dann begreift man schnell, wie katastrophal und verheerend solche Ereignisse sind.
Wetter in SichtWaldbrandgebiet bei Heber-OvergaardKurz vor New Mexico on Highway 60
Wir erreichen den Highway 60, der uns nach New Mexico bringen soll – hinter Springerville, das sich als Gate to the White Mountains bezeichnet, wieder geht es hinauf bis auf 2500m – aber diesmal geht es nicht wieder gleich runter. Eine riesige, öde Hochebene tut sich vor uns auf, dann versinkt die Sonne hinter den Bergen. Wir haben noch 3 Stunden Fahrt bis nach Socorro vor uns, 3 Stunden geradeaus durch die dunkle Nacht – es gibt keine Häuser mehr da draussen, kaum Verkehr auf diesem Highway, kein Licht, einfach nichts. Während eines Pinkelstopps bleiben wir ganz ruhig stehen und lauschen angestrengt in die Dunkelheit – außer dem Rauschen des Blutes in den eigenen Ohren gibt es keine Geräusche und außer der funkelnden Milchstrasse über unseren Köpfen auch kein Licht. Gespenstische Einsamkeit. Umso erleichterter sind wir jedesmal, wenn wir einen dieser winzigen Orte mit einer Tankstelle und einer Bar passieren – zumindest alle 50 Meilen gibt es doch noch Menschen. In Socorro angekommen fallen wir ins Bett und starren ins Fernsehen: Die Kaltfront hat sich mit Schneefällen über Colorado und Nord-New Mexico festgesetzt – Denver hat schon 40cm Schnee, war der ganze Umweg umsonst?

8. November 2009

Durch die Wüste nach Kalifornien

Rubrik: On the road – Tags: , , , , – Sascha – 13:10

Über den Colorado River nach KalifornienWüste in KalifornienNoon am Highway 62
Endlose Weite in der WüsteMeilenweite Strassen Highway 62Weiter Himmel über der Wüste
Nichts als Schotter und SandRock Graffiti am Highway 62Zuhause in der kalifornischen Wüste
Wir haben Los Angeles von unserem Reiseplan gestrichen – obwohl wir länger als geplant in den USA bleiben werden, möchten wir uns uns die grossen Städte LA und San Francisco für einen späteren Besuch vorbehalten. Trotzdem waren wir heute morgen doch gut aufgeregt in den Joshua Tree Nationalpark im “gelobten Land” zu fahren, denn wir haben uns dafür eine eher unkonventionelle Strecke über den Highway 62 ausgesucht, wie man anhand unserer Route sehen kann. Um über den Colorado River und nach Kalifornien zu gelangen, mussten wir zunächst 40 Meilen südlich bis nach Parker, wo mitten auf einer kleinen Brücke über den Fluss der California Highway 62 startet. Was die nächsten 100 Meilen bis zum nordöstlichen Eingang des Nationalparks bei einem Ort mit dem malerischen Namen 29 Palms folgen sollte war das absolut grandiose Erlebnis von endlosen Wüstenlandschaften – Meile um Meile des Nichts außer dürrer Vegetation, Kies und Sand, gesäumt von eroierten Bergen. Eine endlose, gradlienige Strasse ohne Häuser, Strommasten oder sonstigen Anzeichen von Zivilisation, abgesehen von einer alten Bahnlinie an der Aqueduct Road, deren Dämme von Vorbeireisenden mit sogenannten “Rock Graffitis” verziert werden. Wer die Weite und die Einsamkeit sucht, sollte unbedingt einmal diese Strecke bereisen! Als wir am Abend im Dunkeln auf dieser Strecke zurückgefahren sind, haben wir in der nächtlichen Wüste den vermutlich brilliantesten Sternenhimmel unseres Lebens bestaunen dürfen – durch die Dunkelheit in der Wüste kann man direkt in die Milchstrasse blicken.

5. November 2009

900 Meilen zurück nach Südwesten

Rubrik: On the road – Tags: , , , , – Sascha – 22:31

Von Colorado Springs nach Lake Havasu an einem Tag zu fahren ist für einen einzelnen Fahrer aufgrund der immensen Entfernungen unmöglich, also haben wir uns für die erste Etappe wieder Flagstaff als Ziel gesetzt – es gibt im Prinzip nur drei Routen nach Arizona, zwei davon kennen wir schon und die verbleibende wollen wir uns für den Rückweg aufheben. Also werden wir wieder über die Interstate 25 südlich bis nach Albuquerque und dann die I-40 westlich bis nach Flagstaff fahren, wobei insbesondere die Strecke bis nach Las Vegas in New Mexico sehr anstregend ist, weil man 259 Meilen (oder knapp 400 Kilometer) rechts die Rocky Mountains und links die Prärie sieht, ohne dass es viel Abwechslung gäbe. So meinte Tina dann auch nach 2 Stunden auf der I-25: “Hier ist gar nichts los”. Das ändert sich in Mexiko nicht wirklich, bis auf dass man eventuell eine Herde von Antilopen in den unendlichen Weiten entdecken kann.
Antilopen-Herde in der Prärie New MexicosTina an der Route 66Unterwegs auf dem legendären Highway 66
Wir haben uns das Mittagessen geschenkt und sind dafür irgendwo zwischen Albuquerque und Gallup in New Mexico einfach mal vom Freeway runter und sind der historischen Route 66 gefolgt, die an dieser Stelle zwar einer Schotterpiste gleicht, durch ihre Einsamkeit und Weitläufigkeit aber auf jeden Fall auch ihren Reiz hat. Und wozu haben wir einen Allrad-Wagen gemietet, wenn nicht genau dafür? Jedenfalls sind wir heute morgen um 6:30 Uhr in Colorado Springs losgefahren und kamen total erschöpft um 19:00 Uhr in Flagstaff an, haben uns der Einfachheit halber wieder im Super8 Motel eingemietet, sind noch ganz kurz etwas essen gegangen um dann tot ins Bett zu fallen.
Endlose Weiten und EntfernungenSascha und TinaDie weite einsame Prärie

28. October 2009

Über die Rocky Mountains im Schnee

Rubrik: On the road – Tags: , , , , , – Sascha – 23:01

Auch der Mittwoch zeigt keine Besserung, das Thermometer bleibt bei 31°F (~0°Celsius) und es sind weitere Schneefälle mit Sturm angekündigt. Richard lässt sich davon nicht beirren und legt die heutige Route fest: Über das Monument Valley nach Cortez und Durango, dann nicht nach Norden wegen zuviel Schnee sondern östlich über den Wolf Creek Pass nach Alamosa und die folgende durch die Hochebene nach Walsenburg – immerhin 573 Meilen (922 Kilometer), an einem Tag über endlose einsame Highways und quer durch die Rocky Mountains bei viel erwartetem Schnee.
Nordost Arizona Highway 160Highway 160 Nordost ArizonaSchnee im Monument Valley
Der nördöstliche Teil von Arizona besteht fast ausschließlich aus Indianer Reservaten, die verstreut in den weiten Ebenen liegen – auch das Monument Valley liegt inmitten eines Reservat der Navajo. Den Abstecher in das Monument Valley haben wir uns erspart – die Wolken hingen so tief, dass man keine zwei Meilen weit sehen konnte. Auch hierhin werden wir zurückkehren müssen, denn das Schauspiel eines Sonnenuntergangs im Monument Valley Nationalpark möchte ich mir auf jeden Fall einmal geben. Auch an Four Corners, der Stelle, an dem die Bundesstaaten Arizona, Colorado, New Mexico und Utah unmittelbar aufeinanderstossen war das Wetter nicht angemessen, um einen direkten Besuch abzustatten. Stattdessen ging es immer weiter auf Highway 160 und jetzt merkt man richtig die Entfernungen – es ist wirklich krass wenn man Meilen um Meilen fährt ohne auch nur ein einziges Auto oder Haus zu sehen. Langsam nähern wir uns den Rockys, es ist zwar nicht mehr so neblig, dafür liegt immer Schnee – dessen Weiß in Kombination mit den roten Steinformationen wunderschön anzusehen ist. Wenn nur die Eiseskälte nicht wäre. Ab Durango geht es nur noch bergauf, immer winterlicher wird die reizvolle Szenerie aus Felsen, Nadelbäumen und Schnee.
Felsen am Highway 160Winterlandschaft in Nordost ArizonaBlick auf die Rocky Mountains
Am Wolf Creek Pass gipfelt das ganze in einen echten Wintersturm – zum Glück haben wir volles Vertrauen in Richard und seinen Truck, den er schon vor Meilen in den Allrad-Betrieb geschaltet hat. Man sieht kaum noch die Streckenführung und bis auf einen liegengebliebenen LKW mit Polizei-Unterstützung scheinen wir die einzigen Verrückten zu sein, die bei dieser Witterung über den Pass fahren. Umso erstaunter sind wir, dass oben auf dem Hochplateau von Alamosa überhaupt kein Schnee mehr liegt. Es ist schon dunkel als wir am östlichen Rand der Hochebene die nächste winterliche Hürde zu überwinden haben: den La Veta Pass, der uns wieder mit heftigen Schneefällen und spiegelglatter Fahrbahn begrüsst. Richard kennt die Strecke sehr gut und so ist die Passage auch hier kein Problem. Wir sind wieder auf der Interstate 25 in nördlicher Richtung unterwegs und obwohl in Denver bereits bis zu 2ft (~60cm) Schnee liegen sollen, ist der Freeway ab Pueblo bis Colorado Springs frei von Eis und Schnee – zum Glück, denn wir sind schon 13 Stunden unterwegs und Richard hält sich schon eine Weile mit Knabberkram wach… kaum in Colorado Springs angekommen, beginnt es auch hier zu schneien und zwar nicht zu knapp – ein Glück sind wir an unserem Ziel und nach knapp 3000 Kilometern durch die USA brauchen wir erstmal nur noch eins: Schlaf.
Winter am Wolf Creek PassLiegengebliebener LKW am Wolf Creek PassUnser Truck in den Rocky Mountains
Die nächsten Tage in Colorado Springs werden wir uns ein bischen erholen, etwas arbeiten und dann den geschäftlichen Dingen nachgehen, wegen denen wir in den USA sind.

26. October 2009

Und so geht es weiter…

Rubrik: On the road – Tags: , – Sascha – 23:42

Wir sind jetzt knapp eine Woche in den Staaten, haben schon so viel erlebt und so viele Meilen zurückgelegt. Morgen verlassen wir Phoenix und es macht sich ein bischen Wehmut breit, denn das Valley of the Sun macht seinem Namen wirklich alle Ehre – es ist hier einfach nur warm, schön, sonnig, freundlich, sauber und das Leben ist really easy going. Auch wenn es im Sommer mit bis zu 60°C unerträglich heiß sein soll, so kommt Arizona doch in unsere engere Auswahl, denn schließlich kann man den Sommer auch in Flagstaff verbringen 😉 Wir kommen bestimmt wieder, aber morgen geht es erstmal in Richtung Norden, wir haben gerade mit Richard besprochen, wie unsere Route zurück nach Colorado Springs aussehen soll: Wir werden nördlich via Flagstaff zum Grand Canyon fahren, von dort zum Monument Valley um dann via Durango durch den Rio Grande National Forest über die Rocky Mountains zu queren. Der Trip über die Rockys sollte nicht so schwierig werden, das Wetter soll zumindest gut bleiben und keinen Schnee für uns bereit halten. Vor uns liegen 907 Meilen (1459km), allerdings diesmal nicht auf den grossen schnellen Freeways, sondern komplett auf kleinen Highways über das weite Land. Das geht nicht in einem Rutsch, wir werden irgendwo unterwegs übernachten müssen, wo wissen wir noch nicht genau und auch nicht ob es dort Internetzugang gibt… stay tuned!

Taking our first ride

Rubrik: On the road – Tags: , , – Sascha – 16:05

Richards Truck ist ein MonsterNach sechstägiger Eingewöhnungszeit sollte es heute soweit sein: Wir haben uns Richards Truck für eine kleine Spazierfahrt ausgeliehen, taking our first ride in the Tempe hood. Es ist ja nicht so, dass wir nicht autofahren könnten, aber erstens ist unser “Auto” groß und durch seine Aufbauten extrem unübersichtlich und zum anderen muss man sich in den Vereinigten Staaten doch an einige Dinge im Straßenverkehr gewöhnen – so darf man beispielsweise zu jeder Zeit an einer roten Ampel rechts abbiegen, es sei denn es ist durch Schilder verboten. Hinzu kommt, dass selbst kleinere Nebenstraßen vierspurig ausgelegt sind und in der Mitte noch eine Extraspur für Linksabbieger bereit gehalten wird, dazu darf man in den USA sowohl rechts als auch links überholen, was einem europäischen Fahrer zusätzlich eine Menge Aufmerksamkeit abfordert – schliesslich rauschen ja auch noch mannigfaltige Eindrücke einer fremden Stadt an einem vorbei. Dafür sind die Strassen in einem Raster angelegt, dass einem nach Norden ausgerichteten Koordinatensystem entspricht – unser Truck hat im Rückspiegel eine Art Kompass, der einem permanent die Richtung anzeigt, in die man gerade fährt, was das Navigieren doch etwas einfacher macht. Wir waren wirklich aufgeregt, als wir in den Wagen kletterten um loszufahren, doch diese Nervosität ist dann ziemlich schnell in ein entspanntes Gefühl der Coolness umgeschlagen. In den Staaten sind im Straßenverkehr überhaupt alle ziemlich cool – es wird weder gerast, noch gehupt, man kann wirklich sagen, dass das Autofahren hier eine ziemlich entspannte Angelegenheit ist. Endlich mal ein Punkt, an dem die Amerikaner den Deutschen wirklich etwas voraus haben.

Amerikanischer StrassenverkehrWas uns in diesem Zusammenhang auch aufgefallen ist: Obwohl in unmittelbarer Nähe unseres Hotels zwei Freeway verlaufen, die Strasse vor dem Hotel insgesamt sieben Spuren hat und die Amerikaner keine Autos fahren, die weniger als drei Liter Hubraum haben ist der Strassenverkehr kaum wahrzunehmen – es gibt keine röhrenden Auspuffanlagen und scheinbar scheint auch der Asphalt geräuscharm beschaffen zu sein, anders kann ich mir nicht erklären, dass ich noch niemals so viel Verkehr so leise erlebt habe.

22. October 2009

700 Meilen von Colorado nach Flagstaff

Rubrik: On the road – Tags: , , , – Sascha – 21:14

Früh sollte es heute losgehen, schliesslich wollen wir auf dieser Route unserem Ziel Phoenix so weit wir möglich näher kommen, und so sind wir um 5:30 am aufgestanden. Der Wettergott scheint uns gnädig zu sein, es hat aufgehört zu schneien auch wenn es in den Morgenstunden noch empfindlich kalt ist. Damit wir schnell auf den Freeway kommen, haben wir auf das Frühstück verzichtet und den Truck beladen – bei Richards Filmausrüstung kann das eine Weile dauern. Als Frühstück nehmen wir schnell einen Grande Latte bei Starbucks im Safeway, dazu ein Stück wirklich guten Zitronenkuchen und schon sind wir auf der Interstate 25 Richtung Süden unterwegs. Doch je weiter südlich wir kommen, vorbei an Orten wie Pueblo und Trinidad, desto weißer wird die Prärie… es hat hier draußen massig geschneit und der Schnee ist liegengeblieben, ca. 10cm bedecken die weiten Flächen und so wird es bis zur Grenze von New Mexiko auch bleiben. Wie gut, dass wir Schneeketten und eine Schaufel mit auf dem Truck haben, denn die Staatsgrenze zwischen Colorado und New Mexiko liegt mitten auf einem Pass in 7800 Fuss (2377 Meter) Höhe und wir erwarten dort das Schlimmste. Zum Glück aber bleibt uns das Schlimmste erspart, ganz im Gegenteil – kaum haben wir den Paß hinter uns gelassen liegt auch kein Schnee mehr. Mit der Staatsgrenze hat sich für uns auch die Optik komplett gewandelt, das Weiß ist einem kräftigen Gelb gewichen und die optische Außentemperatur steigt gleich mal um zwanzig Grad – obwohl es noch immer eisig kalt ist.

Die Weite von New MexicoEs tun sich endlos weite Flächen auf, links und rechts der Strasse ist nur Prärie die am Horizont von Bergen gesäumt ist. Ein Koyote sprintet vor unserem Truck über die Strasse, vereinzelt grasen Rinder in der Steppe. Wir halten auf einem der spärlich gesäten Rest Areas (Rastplätze) und bestaunen wieder einmal die Sauberkeit öffentlicher Einrichtungen in den USA. Die Toiletten deutscher Autobahnparkplätze kann man ja wirklich nur in der allergrößten Not aufsuchen, hier in den USA ist es ein Vergnügen, sich in die sauberen Örtchen zu begeben.


Rest Area in New MexicoWir passieren Las Vegas, aber nicht DAS Las Vegas sondern einen winzigen Ort gleich Namens in New Mexico, nehmen dann unser Mittagessen in Form von Fastfood in Santa Fe ein, dessen Name spektakulärer klingt als die Stadt wirklich ist, und nähern uns der Hauptstadt des Bundesstaates New Mexico, Albuquerque, wo wir prompt erleben, wie belebt es am frühen Nachmittags auf einem amerikanischen Freeway mit immerhin 4 Spuren in jede Richtung zugehen kann. Es wird Zeit auf die Interstate 40 in Richtung Westen zu zu wechseln, ab hier ist man teilweise annähernd auf dem Streckenverlauf der legendären Route 66 unterwegs und es kommt doch so ein gewisses Easy-Rider-Gefühl auf. Mittlerweile haben wir auch die Annehmlichkeiten US-amerikanischer Autos schätzen gelernt – Dosenhalter sind eine grandiose Erfindung wenn man stundenlang mitten im Nirgendwo unterwegs ist.

Klippen in New MexicoMittlerweile ist später Nachmittag und wir fahren schon eine gute Stunde an beeindruckenden roten Klippen entlang, Steilwände die aussehen als hätten sie Menschen als Steinbrüche gedient – dem ist aber nicht so, vielmehr hat die Natur hier wahre Wunder vollbracht.


Staatsgrenze von ArizonaDie Sonne steht tief am Horizont als wir die Staatsgrenze nach Arizona erreichen, ein Schild mit der Aufschrift “The Grand Canyon State welcomes you” lässt das Herz höher schlagen. Wieder ändert sich die Szenerie schlagartig, vor uns liegen riesige endlose Weiten. Wie endlos sie sind fällt mir auf, als ich feststelle, dass ich seit einer guten halben Stunde in der Ferne Windräder sehen kann, die nicht näher zu kommen scheinen, obwohl wir mit 75mph auf sie zuhalten. Die Sonne geht langsam unter und taucht den Himmel mit seinen Wolken in dieses unbeschreibliche Farbenspiel aus allen erdenklichen Rot-Tönen. “Voll das Klischee” denke ich mir wieder einmal, muss aber sofort zugeben, dass diesem Klischee eine atemberaubende und beeindruckende Schönheit innewohnt.
Sonnenuntergang in ArizonaHappy in der Wüste Arizonas
Da es nun mittlerweile dunkel ist, können wir nur ahnen dass die Landschaft sich von Wüste hin zu Pinienwäldern ändert, während wir den Anstieg nach Flagstaff bewältigen. Es ist 7:50pm als wir dort ankommen und das nächstbeste Hotel ansteuern – wir waren nun 13 Stunden unterwegs und haben 700 Meilen zurückgelegt, da stört es nur marginal, dass direkt vor unserem Hotel eine Amtrak-Bahnlinie entlangführt, deren Züge mit markerschütterndem Horngebrüll ihr Kommen ankündigen. Wir gehen noch einige Meter auf der Route 66 spazieren um zum Restaurant Sizzler zu kommen, schnell ein gutes Steak eingeworfen und dann liegen wir auch schon totmüde in den Betten.

Leider ist unser Zeitplan wegen Terminen in Phoenix so knapp bemessen, dass wir auf dieser Etappe nur wenig Gelegenheit hatten, unter der Oberfläche zu kratzen – auf der anderen Seite gibt es auf dem ganzen Weg endlos viel Nichts, schliesslich sind Santa Fe und Albuquerque die einzigsten grösseren Städte, die auf 1120km zu finden. Solche Touren sind für Amerikaner nichts besonderes, als Europäer sollte man schon wirklich ein Ironbutt sein um sich das zu geben…. jetzt gönnen wir unseren Hintern ein wenig Entspannung und sind schon tierisch auf das erste richtige amerikanische Frühstück in einem Hotel gespannt….