Nach sechstägiger Eingewöhnungszeit sollte es heute soweit sein: Wir haben uns Richards Truck für eine kleine Spazierfahrt ausgeliehen, taking our first ride in the Tempe hood. Es ist ja nicht so, dass wir nicht autofahren könnten, aber erstens ist unser “Auto” groß und durch seine Aufbauten extrem unübersichtlich und zum anderen muss man sich in den Vereinigten Staaten doch an einige Dinge im Straßenverkehr gewöhnen – so darf man beispielsweise zu jeder Zeit an einer roten Ampel rechts abbiegen, es sei denn es ist durch Schilder verboten. Hinzu kommt, dass selbst kleinere Nebenstraßen vierspurig ausgelegt sind und in der Mitte noch eine Extraspur für Linksabbieger bereit gehalten wird, dazu darf man in den USA sowohl rechts als auch links überholen, was einem europäischen Fahrer zusätzlich eine Menge Aufmerksamkeit abfordert – schliesslich rauschen ja auch noch mannigfaltige Eindrücke einer fremden Stadt an einem vorbei. Dafür sind die Strassen in einem Raster angelegt, dass einem nach Norden ausgerichteten Koordinatensystem entspricht – unser Truck hat im Rückspiegel eine Art Kompass, der einem permanent die Richtung anzeigt, in die man gerade fährt, was das Navigieren doch etwas einfacher macht. Wir waren wirklich aufgeregt, als wir in den Wagen kletterten um loszufahren, doch diese Nervosität ist dann ziemlich schnell in ein entspanntes Gefühl der Coolness umgeschlagen. In den Staaten sind im Straßenverkehr überhaupt alle ziemlich cool – es wird weder gerast, noch gehupt, man kann wirklich sagen, dass das Autofahren hier eine ziemlich entspannte Angelegenheit ist. Endlich mal ein Punkt, an dem die Amerikaner den Deutschen wirklich etwas voraus haben.
Was uns in diesem Zusammenhang auch aufgefallen ist: Obwohl in unmittelbarer Nähe unseres Hotels zwei Freeway verlaufen, die Strasse vor dem Hotel insgesamt sieben Spuren hat und die Amerikaner keine Autos fahren, die weniger als drei Liter Hubraum haben ist der Strassenverkehr kaum wahrzunehmen – es gibt keine röhrenden Auspuffanlagen und scheinbar scheint auch der Asphalt geräuscharm beschaffen zu sein, anders kann ich mir nicht erklären, dass ich noch niemals so viel Verkehr so leise erlebt habe.